Der Weg in die Arbeitswelt ist für viele Flüchtlinge aufgrund komplizierter Rahmen- und Ausgangsbedingungen langwierig und schwierig. Zugleich herrscht bei vielen Unternehmen der Region eine große Nachfrage nach gut ausgebildeten Arbeits- und Fachkräften, die der "reguläre" Arbeitsmarkt nicht befriedigen kann. Mit dem LEADER-Projekt "Jobcoach" will die Stadt Coesfeld „Angebot und Nachfrage“ sinnvoll zusammenbringen.

Flüchtlingen eine Chance geben und qualifizieren

Unternehmen aus dem Coesfelder Raum sollen bei ihrer Entscheidung, geflüchteten Personen Einblicke in die betrieblichen Abläufe zu geben und geeignete Personen nach und nach zu fördern und zu qualifizieren, unterstützt werden. Dafür hat die Stadt Coesfeld für die vierjährige Laufzeit des Projektes eine Koordinierungsstelle in Coesfeld geschaffen, die die berufliche Integration der Zuwanderer unterstützt und dabei eine „Scharnierfunktion“ zwischen Flüchtlingen und Unternehmen vor Ort übernimmt.

"Die Flüchtlinge unterzubringen und die ersten Maßnahmen zur Integration anzugehen, sei die höchste Priorität gewesen. Jetzt aber ist es Zeit, den nächsten Schritt zu gehen": Mit diesen Worten hat der damalige Coesfelder Bürgermeister Heinz Öhmann das Angebot zum 1. Januar 2017 offiziell gestartet und Jobcoach Eduard Nagel in seiner neuen Position begrüßt. Zum Ende des Jahres 2020 ist das Projekt abgeschlossen worden.

Eduard Nagel stammt gebürtig aus Kasachstan und ist selbst mit seiner Familie Anfang der 90er-Jahre nach Deutschland geflüchtet. Der heute 31-Jährige lebte vier Jahre in einer Turnhalle und besuchte regelmäßig Sprachkurse. "Ich kenne mich mit der Situation der Flüchtlinge gut aus und weiß, was sie durchmachen, aber auch, was man in Deutschland erreichen kann", so Nagel.

Koordinieren und vernetzen mit großer Unterstützung

Nach seinem erfolgreich abgeschlossenem Studium in "Sozialer Arbeit" und drei Jahren Berufserfahrung als Sozialarbeiter, ist Nagel nun der neue Jobcoach des Jobcenters der Stadt Coesfeld. Er koordiniert und vernetzt die Beteiligten und stellt Kooperationen mit starken Partnern aus der Coesfelder Wirtschaft, der Agentur für Arbeit und den örtlichen Flüchtlingshelfern her. Gemeinsam haben sie eine Koordinierungsstelle im Coesfelder Rathaus eingerichtet, die Eduard Nagel leiten wird.

Unterstützt wird das Projekt von sechs Coesfelder Firmen (Ernsting's Familiy, Stadtwerke Coesfeld, J.W. Ostendorf, Remondis, Weiling und Westfleisch). Diese beteiligen sich an der regionalen Co-Finanzierung des Projektes und stellen dafür über 70.000 Euro bereit.

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Interview mit Eduard Nagel nach den ersten sechs Monaten als Jobcoach